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Obst mit Natron waschen: So wirst Du Pestizide los

  • Mona
  • 20. März
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Apr.


Frau wäscht Äpfel am Waschbecken

Obst gehört zu einer gesunden Ernährung einfach dazu. Es liefert wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und sorgt dafür, dass wir – und besonders unsere Kinder – fit und gesund bleiben. Aber hast Du dir schon mal Gedanken gemacht, was alles außen auf Deinem Apfel oder der Traube klebt? Pestizide, Rückstände und Schmutz lassen sich aufgrund von wasserabweisenden Mittel nicht immer mit einem kurzen Abspülen unter dem Wasserhahn entfernen.


In diesem Beitrag erfährst Du, warum Pestizide überhaupt in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden, welche Folgen sie haben, warum Bio-Obst die bessere Wahl ist und wie Du Obst mit Natron waschen kannst.


Obst & Gemüse im Supermarkt: Was steckt dahinter?

Die knackigen Äpfel, glänzenden Trauben oder saftigen Erdbeeren im Supermarkt sehen oft aus wie aus dem Bilderbuch. Doch damit das Obst frisch bleibt, möglichst keine Druckstellen bekommt und lange haltbar ist, wird in der konventionellen Landwirtschaft häufig zu chemischen Mitteln gegriffen. Besonders beim Anbau von empfindlichem Obst wie Beeren oder Trauben kommen viele Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Doch gerade bei Kindern ist es wichtig, Obst von Schadstoffen zu befreien. Ihr Stoffwechsel ist noch nicht vollständig entwickelt, und sie reagieren viel sensibler auf Pestizide als Erwachsene.


Warum werden Pestizide überhaupt eingesetzt?


Bauer fährt über ein Feld und sprüht Pestizide


Der Anbau von Obst und Gemüse ist eine echte Herausforderung. Pflanzen auf großen Feldern sind zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt: Schädlinge wie Insekten, Pilzbefall, Unkraut und Krankheiten können im schlimmsten Fall ganze Ernten zerstören. Um diese Risiken zu minimieren, greifen viele konventionelle Landwirte zu Pestiziden – chemischen Schutzmitteln, die gezielt gegen bestimmte "Feinde" eingesetzt werden.


Welche Pestizide werden verwendet?


Pestizide sind ein Sammelbegriff für verschiedene chemische Stoffe, die jeweils gegen bestimmte Probleme wirken sollen:


  1. Insektizide→ Diese Mittel töten oder vertreiben Schadinsekten, wie Blattläuse, Raupen oder Fruchtfliegen. Ein häufig eingesetzter Wirkstoff ist Chlorpyrifos (in vielen Ländern bereits verboten), das das Nervensystem von Insekten angreift – allerdings auch das von Menschen schädigen kann.

  2. Fungizide→ Sie verhindern oder bekämpfen Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Grauschimmel. Beispiel: Captan – ein Fungizid, das oft bei Äpfeln und Trauben verwendet wird, steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

  3. Herbizide→ Sie verhindern das Wachstum von Unkräutern, die den Kulturpflanzen Wasser und Nährstoffe entziehen könnten. Bekanntestes Beispiel: Glyphosat, das in der Landwirtschaft zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird, ist hochumstritten. Die WHO stuft es als "wahrscheinlich krebserregend" ein.

  4. Akarizide→ Diese werden gegen Milben eingesetzt, die beispielsweise Erdbeeren oder Beeren befallen können.

  5. Wachstumsregulatoren & Konservierungsstoffe→ Diese Mittel sollen dafür sorgen, dass Obst länger frisch bleibt, z. B. durch eine Wachsschicht, die die Verdunstung vermindert. Hier kommen oft synthetische Wachse und chemische Konservierer zum Einsatz.


Warum setzen Landwirte überhaupt Pestizide ein?


In der konventionellen Landwirtschaft geht es häufig um hohe Erträge und gleichbleibende Qualität. Viele Verbraucher:innen erwarten makelloses Obst ohne Flecken, Druckstellen oder Schädlingsbefall. Pestizide helfen den Landwirten dabei, Ernteverluste zu vermeiden, die Produktivität zu steigern, die Lagerfähigkeit und Haltbarkeit zu erhöhen und wirtschaftlich zu überleben, weil der Preisdruck im Handel enorm ist.


Ohne Pestizide müssten die Landwirte einen wesentlich höheren Aufwand betreiben, um die Pflanzen zu schützen. In Monokulturen, also großen Feldern mit nur einer Pflanzenart, verbreiten sich Schädlinge und Krankheiten viel leichter – ein Grund, warum hier besonders viele Spritzmittel zum Einsatz kommen.


Was macht Pestizide problematisch?


Bauer besprüht Obst auf Feldern

Viele Pestizide sind sogenannte Kontaktgifte. Sie bleiben auf der Schale von Obst und Gemüse haften. Einige Rückstände sind sogar wasserabweisend – ein kurzer Waschgang reicht also nicht! Besonders kleine Kinder reagieren sensibler auf Pestizidrückstände, da ihr Körper sich noch entwickelt und Schadstoffe schlechter abbauen kann.


Aber auch für die Bauern und Erntehelfer:innen ist der Kontakt mit Pestiziden gesundheitlich bedenklich. Häufig stehen sie tagelang in den Feldern und kommen direkt mit den Stoffen in Berührung. Zudem belasten Pestizide die Böden, das Wasser und schaden wichtigen Insekten wie Bienen.


Pestizide:

  • bleiben als Rückstände auf Obst und Gemüse haften.

  • gelangen in den Boden und das Grundwasser.

  • schädigen wichtige Insekten, wie Bienen oder Schmetterlinge.

  • gefährden die Gesundheit der Landarbeiter:innen, die täglich mit diesen Mitteln in Kontakt kommen.

  • können beim Verzehr langfristig gesundheitliche Schäden verursachen – insbesondere bei Kindern, deren Organe noch im Wachstum sind.


Die Auswirkungen reichen von allergischen Reaktionen über Hormonstörungen bis hin zu einem erhöhten Krebsrisiko. Besonders besorgniserregend ist, dass Pestizidrückstände oft in Cocktails vorkommen: Mehrere verschiedene Stoffe auf einer Frucht, deren Wechselwirkungen noch kaum erforscht sind.


👉 Was steckt eigentlich hinter E-Nummern in Bio-Produkten? Hier erfährst Du, welche Zusatzstoffe in Bio erlaubt sind und welche nicht: E-Nummern in Bio-Produkten – Was Du wissen solltest


Schädlingsschutz in der Bio-Landwirtschaft: Natürlich und effektiv


Bio-Bauern verzichten komplett auf chemisch-synthetische Pestizide, wie sie in der konventionellen Landwirtschaft üblich sind. Stattdessen setzen sie auf eine Kombination aus natürlichen Mitteln, schonenden Anbaumethoden und klugen Konzepten, die die Natur im Gleichgewicht halten. Das Ziel: Die Pflanzen sollen gesund wachsen, ohne dass die Umwelt oder unsere Gesundheit darunter leiden.


Natürliche Mittel im Bio-Anbau:

Hier ein paar Beispiele, was ökologische Landwirt:innen tun, um Obst und Gemüse auf natürliche Weise zu schützen:


  • Nützlinge statt Gift

Anstatt Schädlinge zu bekämpfen, fördern Bio-Bauern ihre natürlichen Feinde. Zum Beispiel werden Marienkäfer oder Florfliegen gezielt eingesetzt, weil sie Blattläuse und andere Schädlinge fressen. Schlupfwespen werden genutzt, um Schadinsekten, wie Apfelwickler, zu bekämpfen.Diese "kleinen Helfer" sorgen dafür, dass Schädlinge gar nicht erst Überhand nehmen.


  • Natürliche Pflanzenextrakte & Brühen

Bio-Landwirte dürfen bestimmte natürliche Pflanzenschutzmittel verwenden. Diese bestehen aus Pflanzenextrakten, Gesteinsmehlen oder Mineralien. Ein Beispiel: Brennnesseljauche wird als natürliches Stärkungsmittel gegen Schädlinge eingesetzt. Schwefel oder Kupfer in sehr geringen Mengen dürfen in Ausnahmefällen verwendet werden, etwa gegen Pilzerkrankungen wie Mehltau. Dabei gibt es strenge Obergrenzen!


  • Fruchtwechsel & Mischkultur

Durch abwechslungsreiche Fruchtfolgen (kein ständiger Anbau derselben Pflanze auf dem gleichen Feld) wird der Boden gesund gehalten. Mischkulturen wie das gleichzeitige Anbauen von Bohnen und Mais sorgen dafür, dass Schädlinge verwirrt werden und Krankheiten sich nicht so schnell ausbreiten.


  • Blühstreifen und Hecken anlegen

Blühstreifen am Rand der Felder fördern Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber, die für die Biodiversität wichtig sind. Gleichzeitig bieten Hecken und Blumen Unterschlupf für Nützlinge, die Schädlinge in Schach halten.


  • Mechanische Maßnahmen

Absammeln von Raupen oder das Abdecken mit Netzen, damit zum Beispiel Kirschfruchtfliegen ihre Eier nicht auf den Früchten ablegen. Handarbeit ist hier oft gefragt – zeitintensiv, aber effektiv!


👉 Erfahre mehr über die Vorteile von Bio-Lebensmitteln – warum sie nicht nur gesünder für Dich, sondern auch besser für Umwelt und Bauern sind. Hier geht's zum Artikel: Die Vorteile von Bio-Lebensmitteln


Pestizide abwaschen – geht das überhaupt?


Erdbeeren werden gewaschen

Normales Wasser reicht leider oft nicht aus, um Pestizidrückstände effektiv zu entfernen. Viele der eingesetzten Mittel sind wasserabweisend oder haften besonders stark an der Schale. Hier kommt Natron ins Spiel – ein echtes Hausmittelwunder! Eine Lösung aus Wasser und Natron hilft dabei, Rückstände sanft zu lösen und abzuwaschen. Besonders lohnt sich das bei Obstsorten, die oft stark behandelt werden oder bei denen man die Schale mitisst:


  • Äpfel, weil sie häufig gewachst und mit Pestiziden behandelt werden.

  • Trauben, da sie eine empfindliche Schale haben, an der Pestizide leicht haften bleiben.

  • Erdbeeren, weil sie keine schützende Schale haben und Pestizide tief eindringen können.

  • Birnen, ähnlich wie Äpfel, werden sie oft gespritzt und gewachst.

  • Zitrusfrüchte, da ihre Schale regelmäßig behandelt wird, um sie haltbarer zu machen – besonders dann, wenn du sie in der Küche mit Schale verwenden möchtest.


Obst mit Natron waschen – So geht’s!

Natron (Natriumhydrogencarbonat) hilft dabei, Rückstände von Pestiziden, Wachs und Schmutz zu lösen. Es ist völlig ungiftig, umweltfreundlich und ideal für den täglichen Einsatz in der Küche.


Warum Natron?

  • Es bindet und neutralisiert Rückstände

  • Es löst Fette und wachsartige Schichten auf

  • Es ist sanft und schadet der Schale nicht


    Äpfel schwimmen in Natron-Wasser


Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Schüssel mit Wasser füllen

    Je nach Menge reicht eine große Schüssel oder Dein Spülbecken.

  2. Natron hinzufügen

    Ca. 1 TL Natron auf 1 Liter Wasser geben und gut umrühren.

  3. Obst einlegen

    Lege das Obst für 10-15 Minuten in die Lösung.

  4. Gründlich abspülen

    Danach das Obst unter klarem Wasser abwaschen und trocken tupfen.


Tipp: Für empfindliche Beeren reicht eine kürzere Einweichzeit (ca. 5 Minuten).

Fazit

Pestizide auf Obst sind ein echtes Thema – sie sollen zwar Ernten sichern, bringen aber leider auch gesundheitliche Risiken mit sich. Gerade Kinder reagieren besonders empfindlich auf Rückstände, weil ihr Körper noch im Wachstum ist. Bio-Obst ist deshalb die beste Wahl, denn im Bio-Anbau wird auf chemisch-synthetische Pestizide konsequent verzichtet. So schützt Du nicht nur Dich und Deine Familie, sondern auch die Umwelt und die Menschen, die die Lebensmittel anbauen.


Aber: Auch Bio-Obst ist nicht automatisch perfekt sauber. Staub, Bakterien oder natürliche Rückstände können trotzdem anhaften. Auch hier kommt Natron ins Spiel: Es entfernt sanft Schmutz und Rückstände – ohne Chemie. Bei konventionellem Obst hilft Natron, Pestizide abzuwaschen, die mit bloßem Wasser oft nicht vollständig entfernt werden.


Unser Tipp: Am besten kaufst Du Bio-Qualität und gönnst Deinem Obst anschließend eine kleine Natron-Kur. So bekommst du das Beste aus beiden Welten: maximalen Genuss, minimale Belastung!

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